Gematik – Patientendaten in der Cloud und Korruption pur

Was ich über die Cloud denke, hatte ich an anderer Stelle schon einmal geschrieben. Passender (jedenfalls auf Deutsch) wäre die Schreibweise Klaut: Früher oder später werden die Daten, die in der „Klaut“ liegen, geklaut.

Daten auf Cloud-Servern sind nicht sicher!

Alles, was über das Internet erreichbar ist, wird früher oder später entschlüsselt und herunterkopiert. Zahllose Meldungen über kompromittierte/gehackte Daten auf Cloud-Servern können das belegen. Auch die digitale Währung (z.B. Bitcoin) wurde wiederholt gehackt und Millionenbeträge gestohlen.

Die Firma Gematik hat im Oktober 2024 vom Fraunhofer SIT das ePA-System auf Sicherheitslücken prüfen lassen. Das Gutachten listet insgesamt 21 Schwachstellen auf, von denen 4 als hoch, 6 als mittel und 11 als niedrig eingestuft werden.

Die Gematik-Unter­nehmens­führung verkündet als Ergebnis des Gutachtens:
„Die ePA für alle ist sicher“

Das allein ist nicht tragisch, weil gefundene Schwachstellen in einer Software geschlossen werden können.  Gravierend ist allerdings die Reaktion der Gematik-Unter­nehmens­führung.

Statt die Forschungsergebnisse zu würdigen und die Sicherheitslücken aktiv nachzuprogrammieren, vernichten sie ihr wertvollstes Gut, das Vertrauen der Bevölkerung.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) [hat] die Mehrheit an der Gematik übernommen. Jetzt greift er per Verordnung in die Kassen der Krankenkassen und erhöht die Abführung um satte 78 Prozent: Statt 1 Euro sollen die Krankenkassen im kommenden Jahr 1,78 Euro pro Versichertem an die Gematik überweisen.
apotheke-adhoc.de 8.12.2020

Vor diesem Hintergrund ist das Vorhaben unserer Krankheitsminister (Spahn, Lauterbach), mit der Firma Gematik zusammen alle Patientendaten personenbezogen und vollständig in der Cloud zu speichern, ein monströser Datenschutzskandal.

Da hilft es nicht, die Vorzüge lauthals zu propagieren und die Gefahren kleinzureden. Ich hoffe, dass die Datenschutzbehörden und mutige Richter nicht müde werden, den Planern auf die Finger zu klopfen. – Das Geld hat sich die Firma so oder so eingestrichen.

Hier geht es nicht darum, Digitalisierung zu verteufeln, dass also nur eine handschriftlich geführte Patientenakte bei jedem (Fach-) Arzt eine gute Akte sei. Viele Arztpraxen führen bereits digitale, computergestützte Patientenakten, auf die sie z.B. vom Arztzimmer und dem Empfang zugreifen können. Das ist praktisch und richtig.
Diese Daten sind aber nicht vom Internet aus erreichbar.

Heise: Elektronische Patientenakte 3.0: Versicherte wissen nicht, was auf sie zukommt (2.12.24)

Heise: Gutachten für elektronische Patientenakte: Sicherheitskonzept auf dem Prüfstand (24.10.24)

Dazu passend:
Heise: Krankendaten von 100 Millionen Menschen gestohlen (30.10.24)​

Bleibt wachsam!
meint Ted

25.10.2024